Formation
Koloniale Klischees – Europäer und die „Anderen“ im Kino
Kannibalismus als vermeintliche oder tatsächliche kulturelle Praxis ist nur eines von vielen Motiven, die in Literatur und Film große Popularität genießen. Im Zeitalter des Kolonialismus und Imperialismus entstanden in Europa bestimmte Vorstellungen vom „Fremden“ und „Anderen“. Außereuropäische Gesellschaften und vermeintlich „unentdeckte“ Weltregionen wurden dabei wahlweise als edelmütige, naive „Naturkinder“ oder als unzivilisierte „Wilde“ beschrieben. Im Gegensatz dazu schrieb man dem „weißen Mann“ bzw. der „weißen Frau“ eine sogenannte „mission civilisatrice“ zu – ein ideologisches Instrument, das den europäischen Kolonialmächten nicht zuletzt als Rechtfertigung für Unterwerfung, Enteignung und Ausbeutung diente.
Seither werden diese Narrative – bewusst oder unbewusst – in Schulbüchern, Romanen, Comics, in der Werbung und im Film fortgeschrieben.
Die Konferenz zeigt anhand ausgewählter Filmausschnitte, wie kolonial-rassistische Klischees durch das Kino weiterverbreitet wurden, und geht der Frage nach, wie Filme heute mit diesem belasteten Erbe umgehen und neue Perspektiven eröffnen können.